Bericht vom Ökumenischen Konvent in Altenberg am 17. März 2018
Wie in einem Brennglas kommt im „Altenberger Dom“ in Bergisch Gladbach die verwickelte und auch oft konfliktreiche Geschichte der christlichen Konfessionen im Rheinland zusammen. Da ist die alte Tradition der Zisterzienser, das Erbe der Preußen mit der Union aus reformierten und lutherischen Protestanten – und nunmehr rund 60 Jahre Präsenz der Michaelsbruderschaft, die besonders in der Osternacht, aber auch im jährlichen ökumenischen Konvent in der Simultankirche sichtbar wird. Auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichem Erfolg war es Anliegen der Reformmönche, der preußischen Könige und der Stifter der Bruderschaft, die Kirche an ihre Tradition zu erinnern und sie gerade so für Neuanfang und Zukunft zu stärken.
Ökumene umfasst landläufig das Zusammenwirken der christlichen Konfessionen. Doch ursprünglich meint das Wort die ganze bewohnte Welt. So konnten wir uns bei diesem Tageskonvent auch dem Verhältnis zum Islam widmen. Ein ebenso aktuelles wie komplexes Feld: Die EKD, aber auch die Rheinische Kirche hatten sich mehrfach dazu geäußert und damit auch Kontroversen hervorgerufen. An diesem Tag wurden wir mit einem gehaltvollen theologischen Vortrag über den diesjährigen Beschluss der Landessynode zum Verhältnis von Christen und Muslimen auf den neuesten Stand und zur Reflexion gebracht.
David Kannemann von der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel führte in die Hintergründe des Beschlusses ein und kam mit den etwa 30 Gästen und Brüdern darüber in einen sehr bereichernden Austausch. Die neue Herangehensweise der Kirche an den Dialog mit Muslimen ist weniger geprägt von der Suche nach (scheinbarer oder tatsächlicher) Harmonie als von einer kritischen Bestandsaufnahme, die auch Kontroversen nicht ausklammert und so auch uns als Christen auffordert und ermutigt, theologische und geistliche Glaubensinhalte und -aussagen zu reflektieren und im Dialog neu auszudrücken.
Begonnen hatte der Tag mit einer feierlichen Messe, in der wir unseres verstorbenen Bruders Alexander Völker gedachten. Br. Schäfers verband das reiche Leben des Verstorbenen mit der Hoffnung auf die Auferstehung. Er erinnerte auch daran, wie wichtig gerade Br. Völker als Ökumeniker die Begegnungen in Altenberg waren.
Gelegenheit zu Austausch und Beratung gab es anschließend beim inzwischen schon traditionellen Frühstück im „Altenberger Hof“ und dem geschlossenen Konvent der Brüder. Im Mittagsgebet konnten wir Christian Bäcker aus Siegburg in die Probezeit aufnehmen. So wurde der Ökumenische Konvent zu der Verbindung aus Weite und Tiefe, Tradition und Zukunft, für die die Bruderschaft eintritt.
Benjamin Härte