Bericht vom Michaelsfest des Rheinisch-Westfälischen Konvents und des Konvents Oberrhein, 10.-13. Oktober 2019 auf dem Liebfrauenberg/Elsass
Neues und Vertrautes, Anfänge und Kontinuitäten prägten das diesjährige Michaelsfest des Rheinisch-Westfälischen Konventes, das gemeinsam mit dem Konvent Oberrhein auf dem Liebfrauenberg im Elsass gefeiert wurde.
Rund 60 Gäste und Brüder fanden sich in dem evangelischen Tagungshaus ein – Manchem war es bekannt, für Viele eine Erstbegegnung – wobei die Landschaft doch an den Kirchberg erinnerte. Zwar war das Haus gut gefüllt, dennoch gab es einige Ausfälle wegen Krankheit, sodass die Konvente bei den Gottesdiensten und Reden dann und wann etwas improvisieren mussten.
Der Freitag begann mit Körperübungen und Meditation, angeleitet von Bruder Bäcker. In der Gedächtnismesse, die wie die übrigen liturgischen Feiern in der kleinen, anheimelnden Kapelle des Hauses gefeiert wurde, erinnerte Bruder Mielke daran, dass Auferweckung, Überwindung des Todes nicht nur damals bei Lazarus geschah, sondern Christus auch hier und heute bei uns wirksam ist. Nach der Möglichkeit zur Einzelbeichte sprach Bruder Ludewig in der Beichtfeiert das Thema Sünde an und rückte den viel missverstandenen Begriff in ein rechtes, christliches Licht.
Erfreulich gut besetzt war die Nachtwache, umrahmt von Eröffnung und Schluss durch Bruder Schäfers. Eine Gelegenheit, den Christus-Rosenkranz näher kennen zu lernen oder Psalm 119 zu entdecken. .
Improvisiert wurde dann am Samstag bei der Messe zum Michaelsfest: Da Bruder Zimmermann krankheitsbedingt fehlte, verlas Liturg Bruder Ingolfsson dessen Predigt. Engel sehen die Kleinen – brauchen die Großen überhaupt noch Engel als Schutz und Begleitung? Dieser Frage ging die Predigt nach. Anschließend brachte der neue Älteste der Gesamtbruderschaft Bruder Schwerdtfeger in der großen Runde einige Impulse zur Zukunft der Bruderschaft ein und stellte sie zur (lebhaften) Diskussion. Themen waren u.a. die bruderschaftliche Publizistik, Wirkung in Kirche und Öffentlichkeit und der Auftrag der Bruderschaft.
Am Nachmittag starteten Brüder und Gäste dann zu einem Ausflug mit Stadtführung nach Weissenburg, wo auch die Michaelsvesper in der Evangelischen Kirche gefeiert wurde und Bruder Müller zu Engeln predigte, die Spuren auf der Erde hinterlassen haben. Bei der abendlichen Agapefeier kam der Ausflug dann nochmals zu Ehren – bei der nächsten Improvisations-Gelegenheit: Da der Redner zum Thema „Vaterland“ ausgefallen war, sprang Bruder Wittke spontan ein und berichtete anhand der Stadt und Region ausführlich über sprachliche und regionale Entwicklungen. Zum Thema „Kirche“ beschrieb Bruder Störzner spannende Projekte aus Heidelberg, die Tradition und Digitalisierung verbinden. Schließlich schloss Bruder Sticherling den Reigen der Reden mit kurzweilig-hintergründigen Gedanken zum „Männerbund“ Michaelsbruderschaft. Musikalisch begleitet wurde die Agape mit Klavier, Violine und bewegenden Volksliedern aus Island.
Zur Bruderschaftsmesse dann Improvisation zum Dritten: Da der Prediger erkrankt war, improvisierte Bruder Fath auf der Orgel – er hatte auch die übrigen Messen musikalisch begleitet und bereichert. Nach der Messe wurde zum landestypischen Cremant geladen – der Konvent endete mit der Entlassfeier und einem – wieder – gelungenen Mittagessen. Sauerkraut hatte es schon gegeben, es fehlten noch – Froschschenkel.
Dankbar blickt besonders der Rheinisch-Westfälische Konvent auf diese Tage gemeinsamen Lebens zurück, waren sie doch erfüllt von Neuanfängen und Aufbrüchen: Bruder Klier wurde als neuer Konventsältester bestellt, Bruder Kattwinkel zu seinem Vikar. Bruder Sticherling wurde in den Konvent der Brüder aufgenommen, Bruder Brischke zum Kantor und schließlich Bruder Schäfers zum neuen Senior des Konventes berufen. Neue Wege, getragen von Erfahrung und begleitet – so hoffen und bitten wir – durch den Heiligen Geist.
Br. Benjamin Härte