Den priesterlichen Menschen in sich entdecken
Epiphaniaskonvent des Rheinisch-Westfälischen Konventes in Kleve vom 25.-27. Januar 2019
Evangelische Christen tun sich oft schwer mit dem Wort „Priester“. Vielen klingt es zu sehr nach Kult, Abgrenzung von den „Laien“ und Darbringung von Opfern. Dabei bedeutet das Wort, das aus dem Griechischen stammt, zunächst nichts Anderes als „Ältester“, verwandt mit dem Wort Presbyter. Das Neue Testament kennt nur einen Priester, einen Mittler zwischen Gott und den Menschen: Jesus Christus.
Auf dem „geistlichen Pfad“, dem Meditationsweg der Evangelischen Michaelsbruderschaft, ist der Priester das letzte Amt, das mit Bibelarbeit, Atemübungen und Sitzen in der Stille meditiert wird. Als priesterlicher Mensch leben – in der Nachfolge Jesu, sich verwandeln lassen und zum Segen werden. Als „Laie“ wie als Ordinierter.
Unter Anleitung von Br. Christian Oeyen trafen sich etwa 30 Gäste und Brüder dazu in der Wasserburg Rindern in Kleve zum Epiphaniaskonvent. Drei Aspekte standen im Mittelpunkt der Meditationen: Das Opfer Christi, die eucharistischen Gaben und der Segen. Aufgaben, die zwar an das ordinierte Amt gebunden sind, zu denen aber alle Christen Bezug haben, an denen sie Anteil haben.
In der Bibelarbeit am Samstagabend diskutierten Gäste und Brüder lebhaft über die (An-)Forderungen an die Gemeindeleiter, wie sie in 1Petr 5,1-7; 1Tim 1,18; 4,14 und 2Tim 1,6 beschrieben werden. Was bedeutet es, Hirte zu sein – zu leiten und sich verantworten zu müssen? Wer möchte heute Schaf sein?
Gerahmt waren die geistlichen Übungen durch Stundengebete – besonderer Höhepunkt war die Vesper am Samstag, in der mit Hartmut Sloksnat, Peter Brischke und Andreas Bollengraben mit großer Freude und Dankbarkeit drei Brüder in die Probezeit aufgenommen werden konnten.
Durch das Thema des Wochenendes gewann die Messe am Sonntagmorgen unter Leitung vom Br.Benjamin Härte noch einmal eine besondere Dimension. Br. Roger Mielke predigte zur Epistel des letzten Sontags nach Epiphanias. Er erinnerte an den Schatz, den wir durch und in Jesus Christus erhalten haben und den wir in der Bruderschaft auf besondere Weise pflegen – und mahnte, den Schatz und das Gefäß, in dem wir ihn bewahren (müssen), nicht miteinander zu verwechseln.
Mit dem Reisesegen durch Br. Martin Schäfers endete am Sonntagmittag der Epiphaniaskonvent und die Meditation des geistlichen Pfades, den der Konvent mit Unterbrechungen 15 Jahre gegangen ist. Gestärkt und begleitet, neu ausgerichtet auf Jesus Christus setzen Gäste und Brüder nun ihren Weg mit Gott fort.