„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ [2Kor 13, 13]
Hören wir darauf, was Gott uns durch Sein Wort heute sagt.
Im 30. Kapitel des 5. Buch Mose heißt es in Mose’s Vermächtnis:
Gott, der HERR, wird sich [wieder] über dich freuen,
dir zugut, wie Er sich über deine Väter gefreut hat,
weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst
und Seine Gebote und Rechte hältst, die geschrieben stehen im Buch dieses Gesetzes,
wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.
Denn das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht zu hoch und nicht zu fern.
Es ist nicht im Himmel, dass du sagen müsstest:
Wer will für uns in den Himmel fahren und es uns holen, dass wir’s hören und tun?
Es ist auch nicht jenseits des Meeres, dass du sagen müsstest:
Wer will für uns über das Meer fahren und es uns holen, dass wir’s hören und tun?
Denn es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.
Siehe, ich lege dir heute das Leben und das Gute vor, den Tod und das Böse.
Dies ist’s, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst
und in Seinen Wegen wandelst und Seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst,
so wirst du leben. […]
Herr Jesus Christus, Du bist auch in unserer Kirche der Herr im Haus!
Bitte sei auch mit uns so gütig und teile durch Dein Wort an uns aus,
was wir für Leib und Seele zum Leben brauchen! Amen.
Liebe Gemeinde!
„Gottes Gebot“!
In unserem Predigtwort werden nicht nur die Zehn Gebote
als „Gottes Gebot“ in der Einzahl zusammengefasst,
sondern alle 613 Gebote, die nach Jüdischem Verständnis in der „Tora“,
den fünf Büchern Mose, enthalten sind.
Wie umfassend dürfen wir nun „Gottes Gebot“ verstehen?
Ich meine: umfassender als die zahlreichen Einzelanweisungen ans Jüdische Volk Israel
für ein behütetes, gelingendes und Gott gefälliges Leben zum guten Verhalten, viel umfassender!
„Gottes Gebot“ ist nach gesamtbiblischem Zeugnis nichts weniger als Gottes Schöpfer-Wort:
„Denn wenn der HERR spricht, so geschieht’s; wenn Er gebietet, so steht’s da.“ – Psalm 33,9
Gott ruft die ganze Welt durch sein gebieterisches Machtwort ins Dasein.
Das betont auch der Prophet Nehemia mit Nachdruck (Neh 9,6.7a.13):
„HERR, Du bist’s allein,
Du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer,
die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist;
Du machst alles lebendig, und das himmlische Heer betet Dich an:
HERR, du bist Gott!
Und Du bist herabgestiegen auf den Berg Sinai und hast mit ihnen vom Himmel her geredet
und ihnen ein wahrhaftiges Recht und rechte Gesetze und gute Satzungen und Gebote gegeben.“
„Gottes Gebot“ hat Himmels-weite Ausmaße, Vollmacht und Geltung!
In heutiger Sprache ausgedrückt: Gottes Gebot ermöglicht und erschafft das Weltall,
Gottes Gebot reguliert und garantiert jeden einzelnen Augenblick das Fortbestehen des Universums.
Gottes Gebot ist verantwortlich für unser eigens Universum,
für alle möglicherweise außerhalb davon bestehenden Parallel-Universen
und für alle vielleicht auch auf einander folgenden Multiversen, oder kurz gesagt:
Für alles, was nicht selbst Gott ist, steht einzig und allein Gottes Gebot
für Ursprung und Bestand, Werden und Vergehen, Zweckbestimmung und Vollendung.
Das ist wohl der Grund dafür, dass in unserem Predigtwort überhaupt in Betracht gezogen wird,
Gottes Gebot „im Himmel“ oder „jenseits des Meeres“ zu suchen:
Dort ist Gottes Gebot ja freilich auch präsent und in Kraft.
Doch wir Menschen brauchen nicht erst so weit gehen,
weder in ein himmlisches Jenseits auffahren, noch in ein irdisches Jenseits reisen,
um die göttlichen Gesetzmäßigkeiten in unserer Welt zu entdecken und zu verstehen!
Für unsere Menschheit auf dem Planeten Erde reicht es erst einmal, hier und unter uns zu bleiben:
Gottes Schöpfung ist „sehr gut“; das wird im ersten Schöpfungsbericht 1.Mose 1 mehrmals betont.
Doch im Unterschied zu Gott und Seinem Gebot ist Gottes Schöpfung, in der wir leben,
ihrerseits vergänglich, instabil, gefährdet und unvollkommen.
Vielmehr gilt ja geradezu umgekehrt: Die Lebensbedingungen, die für das Leben auf Erden gebotenen unverzichtbaren Gesetzmäßigkeiten sind ebenso erstaunlich stabil
wie der Grat, auf dem sie überhaupt gegeben sind, äußerst schmal ist:
Ein paar Grad Celsius mehr oder weniger Durchschnittstemperatur auf unserem Planeten
entscheiden über den Fortbestand von Flora und Fauna und der ganzen Menschheit.
Es ist ein unfassbares Wunder, dass trotz aller Labilität unserer Lebensbedingungen
wir überhaupt auf Erden sind. Kleine und große Naturkatastrophen
sprechen auf Dauer statistisch eher gegen den Fortbestgand der Menschheit,
sei es durch gewaltige Erd- und See-Beben, sei es durch gigantische Vulkanausbrüche
mit Abertausende Jahre langer Finsternis wie beim Aussterben der Dinosaurier,
seien es Asteroiden, die in unübersehbarer Regelmäßigkeit wie Atombomben auf Erden einschlagen.
Dieser verletzbaren Unvollkommenheit von Gottes Schöpfung gegenüber gilt aber laut Psalm 19,8:
„Das Gesetz des HERRN ist vollkommen – und erquickt die Seele.“
Gottes Gebot ist gut, denn nichts und „niemand ist gut als Gott allein!“ sagt Jesus in Lukas 18,19.
Doch genau dieses eine, gute Gebot Gottes, das allein vollkommen ist und alles Leben ermöglicht, es ist Gottes hörbares „Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“
Liebe Gemeinde, mit allem, was ich bis hierher angesprochen habe,
möchte ich den Horizont für uns so weit wie nur irgend möglich aufreißen:
Bei unserem „Tun“ des Gebotes Gottes geht es gewiss um das vernünftige Wahrnehmen
und Tun von Gottes gutem Willen, für uns, für unsere Nächsten und für unsere Mitwelt.
Doch es geht dabei um weitaus mehr: Mit jedem Atemzug, mit jedem Herzschlag
erfüllen und tun wir auch ganz unwillkürlich, was Gottes für uns und das ganze All will: Leben!
Daraus folgt: Jesu Lebens-Gebot gilt unbedingt und allumfassend, wo er uns in Johannes 14,19
das Eine Gebot Gottes für immer ins Stammbuch des Lebens schreibt:
„Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“
Dieses verheißungsvolle Lebens-Gebot Jesu schließt jedes Recht auf Selbsttötung kategorisch aus.
Jesus hat die Regeln der göttlichen Weisheit, aber auch der menschlichen Logik auf seiner Seite:
Ein angebliches Recht, dass durch seine Umsetzung es gerade unmöglich macht,
eben dieses Recht zu behalten und weiter auszuüben,
entbehrt jeder vernünftigen Grundlage und erweist sich so als Unrecht.
Da irrt unser Bundesverfassungsgericht mit seinem Urteil vom Februar sich gewaltig.
Es müsste es doch besser wissen:
Unsere Verfassungsorgane haben meines Wissens auch kein Recht darauf, sich selbst abzuschaffen.
So lautende Beschlüsse wären von vornherein unzulässig und ungültig,
weil sie nicht nur die dauerhafte Ausübung dieses Schein-Rechts, sondern ihre Existenz verlören.
Aus gutem Grund muss sich deshalb jedes Recht und Gesetz an unumstößlichen, unantastbaren und erst recht unabschaffbaren Grundsätzen orientieren und immer wieder messen lassen,
sowohl in der Völkergemeinschaft, als auch in der Zivilgesellschaft und im Leben der Einzelnen.
Die allgemeinen Menschenrechte sind das Welterbe des jüdisch-christlichen Abendlandes,
das sich wiederum dem einen, einzigartig lebensfreundlichen Gebot Gottes verdankt.
Doch das ist immer noch nicht das größte Geschenk, das Gott seiner Welt mit Seinem Gebot macht!
Wir Menschen brauchen ja, wiegesagt, weder gen Himmel fahren noch ans äußerste Meer.
Nicht nur, weil Gott überall immer schon da und allemal immer ganz nahe bei uns ist.
Sondern weil Gott Seinerseits sich aufgemacht hat und zu uns gekommen:
Im hintersten Winkel des Universums, in einer seiner Milliarden Milchstraßen,
auf dem Planeten Erde ist Gott Mensch geworden,
jenseits des Mittelmeers, in dem kleinen Ort Bethlehem.
Um Seiner Schöpfung und uns Menschen hier so nahe zu kommen,
dass Sein göttliches Leben ein für alle Mal auf uns übergeht
und schon hier und heute ständig sichtlich auf uns abfärbt.
Dafür hat Jesus Christus sein Leben hier auf Erden ganz hingegeben,
indem er sich kreuzigen, qualvoll zu Tode bringen und in eine Höhlengrab bestatten ließ.
Aber unendlich mehr als das: Er ist auferstanden zu neuem, wirklich vollkommenem Leben,
und ist für uns in den Himmel gefahren, uns voran, um uns alle zu sich zu ziehen,
in Seinen Neuen Himmel und seine Neue Erde des vollkommenen, ewigen Lebens.
In unserer heutigen Schöpfung, wie wir sie kennen und unermüdlich weiter erforschen,
entdeckten wir ein Hintergrundrauschen, das wir als Echo des Urknalls unseres Universums deuten.
Kennen wir denn nicht auch schon das Hintergrundrauschen der Neuen Schöpfung?
Ich meine: Ja! Es ist das Rauschen des Heiligen Geistes,
das seit der Osternacht an unsere Ohren und in unsere Herzen dringt:
Wir hören und spüren das Echo der Auferstehung Jesu Christi
zu seinem neuen Leben als Erstling der neuen Schöpfung.
Und wir nehmen das Hintergrundrauschen des Heiligen Geistes in unserem Leben hier auf Erden
in Gestalt eines dreifachen Wunders staunend wahr:
Oh Wunder, wir glauben! Oh Wunder, wir lieben. Oh Wunder, wir hoffen.
Von Jesus Christus bekommen wir das geboten.
Das alles schließt „Gottes Gebot“ in sich ein;
Gott sei Dank, in jeder Hinsicht!
Fürbittgebet
Lasst uns erheben und beten zu unserem Herrn und Heiland Jesus Christus!
Jesus Christus, Du unser inneres Licht, Du kennst unseren Durst nach Leben.
Wir bitten Dich: Führe uns zur Quelle Deines Evangeliums und mache uns für immer lebendig.
Herr Jesus: „Kyrie eleison!“ Alle: Kyrie eleison!
Jesus Christus, Du Licht der Welt, Du erleuchtest jeden Menschen.
Wir bitten Dich: Lass uns in allen Menschen Deine Gegenwart erkennen, Herr Jesus: Alle: Kyrie eleison!
Jesus Christus, Du Freund der Armen. Wir bitten Dich: Mache uns einfach im Herzen,
damit wir Dich und Deine Gaben freudig empfangen und mit allen teilen, Herr Jesus: Alle: Kyrie eleison!
Jesus Christus, Du bist friedfertig und kontaktfreudig, von Herzen aufrichtig und eindeutig.
Wir bitten Dich: Erneuere in uns den Geist des Kindseins, Herr Jesus: Alle: Kyrie eleison!
Jesus Christus, Du befähigst Deine Kirche, Dir in der Welt den Weg zu bereiten und Dich zu bezeugen.
Wir bitten Dich: Öffne allen Menschen die Herzenstür zu Deinem Reich, Herr Jesus: Alle: Kyrie eleison!
Pfr. Dr. Holger Müller
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