Impuls zum Gründonnerstagvon Pfr. Peter Schwarz

Gründonnerstag 2020

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr
(Psalm 111, 4)

Der Gründonnerstag ist der Tag des Gedenkens: wir gedenken der Taten Gottes. Alles, was Gott je für seine Menschen getan hat, kommt zusammen und zur Vollendung in dem, was Jesus Christus tut. Die Karwoche stellt uns diese Summe aller Wunder Gottes vor Augen: den Weg der Hingabe, den Jesus geht für das Leben und das Heil der Welt.

In dem letzten Mahl, dass er heute, am  Gründonnerstag mit den Seinen hält, werden wir mit hineingenommen in dieses Wunder aller Wunder, in das Geheimnis der Hingabe, des Opfers Christi.

Unauslöschlich haben sich zwei Dinge beim letzten Mahl dem Gedächtnis der Christenheit eingebrannt: die Fußwaschung und die Worte der Verheißung, die Jesus über Brot und Wein spricht. Beide helfen uns, diesem Geheimnis zu begegnen.

Jesus wäscht die Füße: es ist der demütige Dienst des Herrn, dass sich vor seinen Freunden beugt und ihnen das tut, was Sklavenarbeit ist. Das ist  das Vor- Zeichen, unter dem Christus seine Jüngerinnen und Jünger und ihre Gemeinschaft wissen will:  in seiner Hingabe dient er ihnen und will sie frei machen zum Dienst füreinander.

Damit ist ein Stein geworfen den Ozean menschlichen Leidens, und er wird seine Kreise ziehen. Wo wir diesen Dienst Jesu an uns geschehen lassen, werden wir selbst erfasst und mit hineingenommen in die Bewegung der Liebe. Das Gedenken an die Fußwaschung stellt uns so ganz hinein in die Gegenwart und öffnet uns die Augen für die Not der Menschen.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“: auch die Worte über Brot und Wein führt uns hinein in das Geheimnis der Hingabe. Wo immer das Mahl Christi gehalten wird, ist er selbst gegenwärtig als der, der sich hingibt für das Leben und das Heil der Welt. Er legt sein Leben in unser Leben und vertraut es uns an. Wir dürfen leben vom Brot, das vom Himmel kommt und teilend unser tägliches Brot miteinander.

In beidem, der Fußwaschung und dem Heiligen Mahl, begegnet uns der gekreuzigte und auferstandene Christus und stärkt uns in unseren gegenwärtigen Ängsten und Nöten.

Der Gründonnerstag dieses Jahres 2020 begehen wir völlig anders als es uns vertraut ist. Schmerzlich vermissen werden Viele gerade heute die gemeinsame Feier der Eucharistie, des Heiligen Abendmahls. Der leiblich – körperliche Kontakt miteinander und leibhafte Begegnung mit dem Herrn in Brot und Wein sind nicht möglich.

Umso mehr leuchtet heute das andere Geschehen: die Fußwaschung. Indem wir auf  Christus schauen, der vor seinen Freunden kniet, wird uns gegenwärtig und bewusst, was in diesen Tagen Pflegekräfte, die Ärztinnen und Ärzte tun.  Nicht nur sie, sondern alle, die sich hineingeben in den Dienst für uns alle an Verkaufstischen und Kassen, in Versorgungsbetrieben und politischen Entscheidungen, helfen uns entdecken, dass wahres Leben immer geteiltes Leben ist. In vielem, das in diesen Tagen getan wird, spiegelt sich das Geheimnis der Hingabe. So wird der auferstandene Christus gegenwärtig, auch wenn äußere Umstände eine Feier der Eucharistie unmöglich machen. Er stiftet auch heute ein Gedächtnis seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr. Umso größer ist die Freude auf den Tag, wenn wir wieder zueinander finden an Seinem Tisch.

Br. Peter Schwarz

 

 

Gebet

Christus wir danken wir danken Dir für allen Dienst der Liebe und alle Taten der Mitmenschlichkeit, die wir sehen. Schenke Segen, wo immer Menschen in diesen Tagen füreinander da sind.

Christus, wir sehnen uns nach der Gemeinschaft an Deinem Tisch. Mach diese Sehnsucht zu einer Quelle der Erneuerung für uns.

Christus, wir vertrauen dir jene an, die wir nicht leibhaft erreichen können. Lass sie und uns erfahren, wie deine Liebe uns umfasst und tröstet.

 

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