Komm-Schöpfer- Geist – Mit diesen drei markanten Worten beginnt einer der bekanntesten Hymnen für Pfingsten, der jahrhundertelang in der Liturgie der Kirche an diesem Tag nicht fehlen durfte.
„Veni creator spiritus. So der lateinische Anfang des Hymnus von Rhabanus Maurus.
Er wurde Rhabanus zugeschrieben, zumindest hatte er ihn eingeführt. Ob er von ihm selbst stammt, ist ungewiss. Ganz bestimmt ist er zum aller ersten mal im mittelalterlichen Dom von Mainz gesungen worden, der heute Alter Dom St. Johannis heißt. Das war wohl Anfang des 9. Jahrhunderts.
Ich bin seit einigen Jahren an dieser alten Kathedrale Gemeindepfarrer und erlebe immer wieder neue und überraschende Ergebnisse, die die Archäologen entdeckt haben.
Rhabanus trat schon früh als Kind ins Fuldaer Benediktinerkloster ein, wurde später dort Abt und danach noch 67 jährig als Bischof nach Mainz berufen.
Auch er wirkte im damaligen St. Martinsdom als berühmter Lehrer und glänzender Theologe. Er war weit über die Landesgrenzen bekannt. Sein Lehrer Alkuin, nannte ihn deshalb „Maurus“ nach dem Lieblingsschüler des Heiligen Benedikt. Das war ganz bestimmt eine hohe Auszeichnung.
Einige Jahrhunderte später „verdolmetschte“ Luther diesen bekannten Hymnus in das deutsche Pfingstlied: „Komm, Gott, Schöpfer Heiliger Geist“, wobei er die Melodie an einigen Stellen geglättet, aber weitgehend erhalten hatte.
Pfingsten, der Heilige Geist, hatte Menschen schon immer inspiriert, im wörtlichen Sinne. Allerdings ist uns allen bewusst, dass Gottes Geist eben nicht nur an Pfingsten wirkt. Gottes Geist weht wann und wo er will. Er beseelt Menschen, er bewegt, begeistert, schenkt uns neue Ideen, stärkt und tröstet uns in schwierigen Situationen, lässt und Gemeinschaft erfahren, kennt keine Grenzen. Er hinterlässt seine ganz eigene Spuren. Er lässt sich nicht einschränken nach menschlichen Prinzipien und Vorstellungen. Er ist frei in seiner Wahl und schenkt Menschen das Leben. Er benötigt weder kirchliche Dogmen noch irgendwelche Bekenntnisschriften, die für seine Wirkung von entscheidender Bedeutung wären.
Als Menschen, die sich von Gott gerufen und auf die Botschaft Jesu Christi vertrauen, lassen wir ihn wirken bei uns und in uns. Wie an jedem Pfingstfest, Sonntag oder vor einer bestimmten wichtigen Entscheidung können nur eins tun, ihn anrufen, ihn bitten, dass er zu uns komme und uns erfülle!
Ich wünsche uns allen gute Erfahrungen und Freude beim Entdecken des Heiligen Geistes Gottes, der uns Liebe, Freiheit und Trost schenkt!
E: Gott, Heiliger Geist, komm und trete in unser Leben ein!
A: Veni creator spiritus!
E: Herr Jesus Christus, komm und öffne uns deine Tür!
A: Veni creator spiritus!
E: Heiliger Geist, bewege und belebe uns durch den Hauch des Lebens.
A: Veni creator spiritus!
Ich wünsche allen eine gesegnetes Pfingstfest, Pfr. Volker Truschel ,EMB, Alter Dom St. Johannis, Mainz
Br. Volker Truschel EMB
