Bereitet dem HERRN den Weg, denn siehe, der HERR kommt gewaltig. Jesaja 40,3.10
Liebe Brüder, liebe Schwestern,
am dem dritten Advent wird uns Johannes der Täufer mit seiner Ankündigung einer Wende-Zeit vor Augen gestellt. Im Evangelium erklingt der Lobgesang seines Vaters Zacharias nach der Geburt seines Sohnes Johannes, eingegangen in unsere morgendlichen Tagzeitengebete als das Benedictus. „Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk … Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest …“ – In dieser Bußzeit des Advents werden wir angestoßen, unser Leben neu auszurichten, umzukehren von allem, was dem Kommen dieses HERRN zu uns im Wege steht.
Im Monastischen lateinischen Brevier klingt das in einer Antiphon des 3. Adventssonntags so: „Juste et pie vivamus, epectantes beatem spem et adventum Domini“ – „Gerecht und fromm wollen wir leben, die selige Hoffnung erwartend und die Ankunft des Herrn“. Erwartung und Bereitung – das sind die Stichworte im Advent.
Johannes verkörpert in seiner ganzen Person und seinem Auftreten die Sehnsucht nach einer neuen, einer anderen Zeit. Er zieht hinaus in die Wüste, auffällig in seinem Kamelhaarmantel, drastisch predigend am Jordan, wo er einlädt zur Buß-Taufe. Und er zieht die Menschen an, die in ihrer eigenen Sehnsucht auf der Suche sind nach Unverfälschtem. Johannes kann deshalb so unverblümt reden, weil er ganz ausgerichtet ist auf den, der kommen wird und unverfälschtes Licht und Leben bringen wird: Jesus, Gottes Sohn, wahrer Mensch und wahrer Gott in einem. Dieser „neue König“ verwandelt alles in seiner Nähe, erlöst verlorenes Dasein zur Freiheit der Kinder Gottes.
So kann die Buße nur zu einer Freude werden, weil die Hinwendung und Öffnung zu Jesus, dem Christus, die schöpferische Kraft von IHM her zu uns freisetzt, um sich läutern zu lassen. Unsere eigenen Bemühungen werden allemal getragen vom „Licht der Welt“. Was schwach ist, erfährt Kräftigung. „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte.“ (Jes 40,11)
Diese uralten Verheißungen sollen bei uns neu Wirklichkeit werden in diesem Advent, in unserer „gebeutelten“ Welt, die sich nach Frieden sehnt. In der Unruhe unserer Zeit sollen wir auf diese Weise selbst Orte der Ruhe finden und für andere bereiten. Auf dass wir getrost weiter „bauen an der Kirche“.
Mit Segenswünschen
Euer Bruder Christoph Thiele