Betrachtung zu Ostern

Nach dem Morgengebet in der Elisabethkapelle sprach mich die Dame an, die schon einige Tage als Hausgast bei uns im Kloster Kirchberg verbracht hat. An diesem Montag waren wir nur zu viert in der Kapelle, der Vorbeter, die beiden einzigen Hausgäste, und ich als Kantor. „Ich habe mich gefragt, ob Sie das Gebet auch gehalten hätten, wenn niemand außer Ihnen beiden da gewesen wäre.“ „Ja“, sagte ich, „das hätten wir. Wir sind ein betendes Haus und das Stundengebet möchten wir gern durchhalten, unabhängig von der Zahl der Anwesenden.“ Ihre erstaunliche Antwort: „Das ist beruhigend!“

Wir gehen auf Ostern zu. Wieder werden viele Kirchen nicht sehr voll sein. Und wieder frage ich mich, ob der Aufwand sich lohnt. Hasen und Schokoladeneier stehen in dauernder Konkurrenz zur Osterbotschaft. Sollen wir auch dann Auferstehungsgottesdienste feiern, wenn nur wenige kommen oder gar etwas mit dem Anlass verbinden können? „Ja“, sagt Christus. Denn „ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Das gilt, unabhängig von allen Zahlen!“ Ist das nicht beruhigend?

 

Frank Lilie
Geistlicher Leiter

Berneuchener Haus Kloster Kirchberg

Cookie Consent mit Real Cookie Banner