Ich entzünde eine Kerze und werde still.
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Gemeinsam feiern wir Gottesdienst
zuhause an unseren Tischen und versammelt in der Kirche. Wir bitten:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus Und die Liebe Gottes
Und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Amen.
Wochenspruch
Der Menschensohn muss erhöht werden,
auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.
(Joh 3,14b.15)
Lied: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken (EG 91)
Text: Christian Fürchtegott Gellert 1757; Melodie: Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen (Nr. 81)
1.
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, / mich in das Meer der Liebe zu versenken, / die dich bewog, von aller Schuld des Bösen / uns zu erlösen.
2.
Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden / und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden, / an unsrer Statt gemartert und zerschlagen, / die Sünde tragen:
3.
welch wundervoll hochheiliges Geschäfte! / Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte, / mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde / den Fluch der Sünde.
4.
Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen; / Gott ist die Lieb und lässt die Welt erlösen. / Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken / am Kreuz erblicken.
5.
Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden / ein Är- gernis und eine Torheit werden: / so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes, / die Weisheit Gottes.
Psalm 69
Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.
Ich habe mich müde geschrien, mein Hals ist heiser.
Meine Augen sind trübe geworden,
weil ich so lange harren muss auf meinen Gott.
Ich aber bete zu dir, Herr, zur Zeit der Gnade;
Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.
Errette mich aus dem Schlamm, dass ich nicht versinke.
dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und aus den tiefen Wassern;
dass mich die Flut nicht ersäufe und die Tiefe nicht verschlinge
und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.
Erhöre mich, Herr, denn deine Güte ist tröstlich; wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit
und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte, denn mir ist Angst; erhöre mich eilends.
Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie, Gott, deine Hilfe schütze mich!
Kyrie
Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege – wohin können sie uns führen? Wie oft, dass wir auf der Stelle treten, dass wir steckenbleiben im Gestrüpp unserer Erfah- rungen. dass wir – von Problemen eingeholt – keinen Weg mehr sehen. – Sein Weg führt Jesus über die vielen Wege die- ser Welt. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg?
Darum rufen wir: Kyrie eleison.
Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege – welche Wahrheit lehren sie uns, wenn er beim Einzug umju- belt und zuletzt ganz verlassen wird? Kann er uns Wegge- fährte sein und Leidensgenosse? Können wir uns an ihn hal- ten, wo wir an uns selbst verzweifeln? Werden wir bestärkt und ermutigt in seiner Nähe? Sein Weg führt Jesus bis an Kreuz. Ob wir ihm begegnen auf unserem Weg?
Darum rufen wir: Christe eleison.
Sein Weg führt Jesus nach Jerusalem hinauf. Unsere Wege – wie gehen sie weiter? Gott mache uns den Gekreuzigten zum rettenden Zeichen bei aller Bedrohung und allem Vergehen. Er sei uns Hoffnung, dass wir nicht ausgeliefert und verloren sind. Er stehe da als eindeutiges Signal Gottes für uns, dass wir zurückgeholt werden ins Leben durch seine Liebe. Sein Weg führt Jesus vom Tod zum Leben. Ja, dass wir ihn begegnen auf unserem Weg, darum rufen wir:
Kyrie eleison
Tagesgebet
Du hast deinen Weg in Jerusalem vollendet, Christus. Auch wenn viele dich in deiner Demut und Liebe nicht verstehen, bist du der wahre König des Lebens. So rühre unser Herz an und stärke uns den Glauben, dass wir auf deine Hingabe in Liebe antworten und in Demut dir verbunden bleiben auf dei- nem Weg des Kreuzes hin zur Ewigkeit. Amen
Predigttext
• 1Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht. 2In diesem Glauben haben die Alten Gottes Zeugnis empfan- gen.
• 1Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, 2und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3Gedenkt an den, der so viel Widerspruch ge- gen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.
(Hebräer 11, 1+2 / 12,1-3)
Meditieren Sie für sich oder gemeinsam die gehörten Worte.
– Lesen Sie sich die Worte noch einmal laut vor, die Sie heute besonders berühren.
• Lesen Sie dazu vielleicht zuvor das Evangelium noch einmal insgesamt laut vor.
• Hören Sie den Worten im Schweigen nach.
• Teilen Sie miteinander oder schreiben Sie für sich auf, was dieses Wort bei Ihnen heute auslöst und für Sie heute so wichtig ist.
• Überlegen Sie, was das daraus für Ihr Handeln und Ihren Alltag folgt.
Lied: Ich habe nun den Grund gefunden (EG 354)
Text: Johann Andreas Rothe (vor 1722) 1727; Melodie: O dass ich tausend Zungen hätte (Nr. 330)
1.
Ich habe nun den Grund gefunden, / der meinen Anker ewig hält; / wo anders als in Jesu Wunden? / Da lag er vor der Zeit der Welt, / der Grund, der unbeweglich steht, / wenn Erd und Himmel untergeht.
2.
Es ist das ewige Erbarmen, / das alles Denken über- steigt; / es sind die offnen Liebesarme / des, der sich zu den Sündern neigt, / dem allemal das Herze bricht, wir kommen oder kommen nicht.
3.
Wir sollen nicht verloren werden, / Gott will, uns soll geholfen sein; / deswegen kam der Sohn auf Erden / und nahm hernach den Himmel ein, / deswegen klopft er für und für / so stark an unsers Herzens Tür.
4.
O Abgrund, welcher alle Sünden / durch Christi Tod verschlungen hat! / Das heißt die Wunde recht verbin- den, / da findet kein Verdammen statt, / weil Christi Blut beständig schreit: / Barmherzigkeit, Barmherzig- keit!
5.
Darein will ich mich gläubig senken, / dem will ich mich getrost vertraun / und, wenn mich meine Sün- den kränken, / nur bald nach Gottes Herzen schaun; / da findet sich zu aller Zeit / unendliche Barmherzig- keit.
6.
Wird alles andre weggerissen, / was Seel und Leib er- quicken kann, / darf ich von keinem Troste wissen / und scheine völlig ausgetan, / ist die Errettung noch so weit: / mir bleibet doch Barmherzigkeit.
7.
Bei diesem Grunde will ich bleiben, / solange mich die Erde trägt; / das will ich denken, tun und treiben, / so- lange sich ein Glied bewegt; / so sing ich einstens höchst erfreut: / o Abgrund der Barmherzigkeit!
Gedanken und Denkanstöße
„Wolke der Zeugen“- dieses Bild hat mich schon immer ange- sprochen, auch bevor jeder seine Daten in eine elektronische „Cloud“ ausgelagert hat: So viele Menschen wie Wassertrop- fen in einer Wolke schweben um mich, um uns herum. Wie die Wolkensäule auf der Wüstenwanderung dem Volk Israel weist diese Wolke mir den Weg. Den Weg der Nachfolge.
„Die Wolke der Zeugen“ ist auch der Titel eines Buches von Jörg Erb (heute nur noch antiquarisch zu bekommen). Eine Sammlung von Lebensbildern, Männer und Frauen aus ver- schiedenen Zeiten, Regionen und Konfessionen, die den Weg der Nachfolge gegangen sind. Die, zumindest mit einem Teil ihres Lebens, durchsichtig für Gott geworden sind, sodass ihre Mitmenschen und auch wir heute ihn, sein Handeln an uns und in der Welt erkennen können.
– Wer ist in Ihrer persönlichen „Wolke der Zeugen“? Sind es Personen der Bibel oder der Kirchengeschichte, Bekannte oder Unbekannte…?
Dass dieser Weg der Nachfolge nicht einfach ist, sondern höchst zweideutig betont der Predigttext. Und heute, an Palmsonntag, wird das regelrecht fühlbar: Hier die Begeiste- rung und Freude, mitten in der Menschenmenge. Sie erken- nen und begreifen, wer Jesus ist und was er bringt. Dort das Unverständnis, der Hass auf das Ganz-Anders-Sein dieses Menschen, der ihn ans Kreuz bringt. In die äußerste Einsam- keit und Gottesferne.
Diese Geschichte, ebenso wie die Lebenswege der Zeugen, ru- fen mir ins Gedächtnis, was manchmal droht verloren zu ge- hen: Der Glaube an Gott, wie er sich in Jesus Christus zeigt,
führt nicht zu einem sorglosen, „glücklichen“ Leben. Es ist keine Wellness-Lehre, keine Wohlfühl-Religion, die sich in un- sere moderne, liberale und scheinbar so selbstbestimmte Le- benswelt einpassen lässt. Sicher, so etwas lässt sich auf dem „Markt der Religionen“ (und Ersatz-Religionen) besser „ver- kaufen“. Bitte nicht so krass, bitte nicht so ernst. Und mit so einem Markt haben wir es heute vielerorts zu tun, wo Men- schen sich „ihre“ Religion aussuchen (oder selber bauen).
Aber es ist schlicht falsch. Wahr ist, dass das Leben allzu oft Kampf ist, wie es im Predigttext heißt. Nur das Vertrauen auf Jesus, der das Helle und abgrundtief Dunkel dieses Lebens selbst erfahren hat kann uns zuverlässig durch das tragen, was das Lebens uns schenkt und abverlangt. Durch dieses Le- ben, über seine lichten Berge und durch seine dunklen Täler laufen wir. Den Blick auf Jesus gerichtet. Nach vorne. Nach oben. Zum Licht. Zum Leben. Und damit eben auch auf das Kreuz. Die Zeugen, die uns begleiten und schon vorangegan- gen sind, sie stärken jedenfalls mich, diesen Lauf mit Zuver- sicht und Mut zu gehen, wenn es sein muss auch mein Kreuz auf mich zu nehmen und schließlich – so Gott will- Teil dieser leuchtenden Wolke zu werden.
Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Amen.
Fürbittengebet
Ewiger Gott. Du bist dir nicht zu schade gewesen, in Christus den Weg zu uns Menschen auf dich zu nehmen – hinein in eine Welt, in der sich so viel Bedrückung findet: Vergeblichkeit, Un- recht, Leiden und Schmerz, Versagen, Schuld und Tod. Doch Christus ist seinen Weg in Liebe zu uns Menschen bis zum bit- teren Ende gegangen und hat sich hingegeben bis ans Kreuz. Wir rufen dich an:
Herr, erbarme dich.
Christus ruft uns auf seinen Weg, doch uns überkommt oft Angst, ihm zu folgen. Wir möchten lieber eigene Träume ver- wirklichen. Wir verschließen unsere Augen oft vor der Wirk- lichkeit und möchten deine Weisung zur Liebe nicht gelten lassen. Öffne uns das Ohr, dass wir hören, so wie Jünger hö- ren. Gestalte du unser Leben, dass es Zeugnis geben kann von unserem Glauben. Führe uns zu Christus hin. Wir rufen dich an:
Herr, erbarme dich.
Wir bitten für die Leidenden in aller Welt: Wir nennen dir heute besonders die Hungernden, die Unterdrückten, die Überar- beiteten, die Verachteten, die Ausgegrenzten, die Gequälten und Misshandelten, die Angstvollen und Misstrauischen, die Einsamen, die Verlassenen, die Kleinmütigen, die Zweifeln- den, die Hoffnungslosen, die Kranken, die Sterbenden, die Trauernden, die … Für sie alle rufen wir dich an:
Herr, erbarme dich.
Lehre uns, tiefer deinen Willen zu erkennen. Hilf uns, überzeu- gender deine Wahrheit zu verkünden. Stehe uns bei in
unseren Versuchen, mit dem Glauben Ernst zu machen. Stärke in uns Hoffnung und Mut. lass Liebe unter uns gelingen. Wir rufen dich an:
R: Herr, erbarme dich.
Vaterunser
Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name, dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute Und vergib uns unsere Schuld
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung
Sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit In Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott segne und behüte uns
Er lasse sein Angesicht leuchten über uns Und sei uns gnädig.
Er erhebe sein Angesicht auf uns Und schenke uns Frieden.
So segne und behüte uns
Der gnädige und barmherzige Gott.
Der Vater + der Sohn + und der Heilige Geist + Amen
Pfarrer Dr. Benjamin Härte Rheinisch-Westfälischer Konvent der EMB